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KALENDERWORTE

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CALENDAR WORDS

SECTION VI

VI.1    Januar's Erste Tage  -  January's First Days

VI.2    Februar's Konfetti  -  February's Confetti

VI.3    Märzens Grün  -  The Green of March

VI.4    Aprilschauern  -  April Showers

VI.5    Mairegen  -  May's Rain

VI.6    Juni's Lied  -  June's Song

VI.7    Juli's Symphonie aus Licht  -  July's Symphony of Light

VI.8    Augustgewitter  -  August Thunderstorm

VI.9    Septemberhauch  -  September Breeze

VI.10  Oktober's Blattgold  -  October's Gold Leaf

VI.11  Novemberreif  -  November's Rime

VI.12  Der Dunkle der Helle Dezember  -  The Dark the Bright December

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JANUAR'S

ERSTE TAGE

Die Welt schläft nach den großen Festen

Es verschwindet des Dezembers Leuchtgewand

Still zehren wir von ihren kargen Resten

Und kehren aus den lauten Weihnachtstand.

 

Zähes Dunkel zieht durch Januar’s Erste Tage

Seine Stunden faltet er zum eisigen Paket

Weiß und glatt liegt es als stetige Frage

Auf uns’res Herzens unbestelltem Beet.


Des Alten Jahr’s Geschicke sind nun ausgezeitet

Ein Neues Jahr wirft aus sein langes Band

Noch wissen wir nicht wohin‘s uns leitet

Denn alle Wege kann nur führen Schicksals Hand.

 

Zögernd machen wir die ersten kurzen Schritte

Durch eishelle Parks in einer Mittagsstunde

Und an die Zukunft haben wir nur eine Bitte:

Leichtigkeit in der noch jungen Lebensrunde.



(2010)

JANUARY'S
FIRST DAYS

The world sleeps after the big celebrations

December’s luminous robe disappears

Quietly we feed on their meager remains

And sweep out the loud Christmas frippery.

 

Stubborn gloom is roaming January’s First Days

It folds its hours into an icy parcel

As a continuous question it lies white and sleek -

Upon our heart’s untilled patch.

 

The Old Year’s fortunes have timed out now

A New Year throws out its long band

Yet, we don’t know where it will lead us

Because all paths can only be steered by destiny’s hand.

 

Hesitantly we walk our first short steps

Within ice-bright parks during a midday-hour

And for the future we have only one request:

Lightness in this still young cycle of life.

 

 

(2010)

FEBRUAR'S KONFETTl

Dünnes Eis klirrt unter dicken Gummisohlen

Es bricht, es splittert und's knirscht auf

Kaltes Licht bahnt sich – ganz unverhohlen

Seine Wege und begleitet nun der Dinge Lauf.

 

Die Stadt, sie atmet unter Februar's Sonne

Ihre Strahlen spiegeln fades Glas wie Edelstein

Sie ist des wintermüden Herzens helle Wonne

Beharrlich scheint sie in die fahle Welt hinein.

 

Das Quartier erwacht aus seiner öden Winterpause

Gähnt noch unter 'ner schmutzig-schnee'gen Schicht

Doch bald steigt des Jahres erste große Sause

Der Karneval zeigt uns sein lachendes Gesicht.

 

Kinder tragen Masken und sind farbenfroh verkleidet

Für einen Tag sind sie Prinzessin, Hexe oder Clown

'n bunter Umzug an dem das Aug' sich weidet

Februar's Konfetti regnet wirbelnd übern Zaun.

 

 

(2010)

FEBRUARY'S 

CONFETTI

Thin ice is clinking under thick rubber soles

It breaks, it splinters and it cracks open

Cold light is blazing – quite unashamedly -

Its trails and now accompanies the run of events.

 

The town, it breathes under February’s sun

Its rays mirror dull glass like gemstones

It is the joy of the heart tired of winter

Perseveringly it shines into the pallid world.

 

The quartier awakes from its bleak winter break

Still yawning under a filthy layer of snow

But soon the year’s first big bash is going to start:

Carnival shows us its laughing face.

 

Children wear masks and are disguised in bright colours

For a day they are princess, witch or clown

A colourful parade that the eye revels in

February’s Confetti rains and swirls across the fence.

 

 

(2010)

MÄRZEN’S GRÜN

Dem hungrigen Auge grünt ein heller Schimmer

Kahle Zweige sind ganz sanft davon benetzt

Schon dachten wir der müde Winter ende nimmer

Doch’s ist der junge Frühling – hier und jetzt!

 

Stetig flicht er violette, rot' und gelbe Fäden

Ins aschegraue Kleid der großen lauten Stadt

Knarzend öffnen sich verstaubte Fensterläden

Luft! Die kalte Jahreszeit ist endlich matt!

 

Schnell eröffnet sich ein farbiger Lichterreigen

Tanzt über'm See und den großen kahlen Platz

Davor möcht‘ sich der winterkarge Sinn verneigen

In tiefes Blau entfliegt ein geschwätz'ger Spatz.

 

Schwarzweiß und lang trug der Winter seine Jacke

Die Welt und wir legen sie nun endlich fort

Auf dass der Lenz sie lang, ganz lang verpacke

Märzens Grün überzieht nun den ganzen Ort.

 

 

(2010)

THE

GREEN

OF

MARCH

​


A bright shimmer greens the hungry eye

Bald twigs are very gently overspread with it

We already thought the languid winter would never end

But it is the young spring – here and now!

 

Continuously it weaves violet, red and yellow threads

Into the ash-grey cape of the huge loud city

Creakingly dusty window shutters open

Air! The cold season is finally dulled!

 

Quickly a colourful light roundelay opens

Dancing across the pond and on the large bald square

The winter-barren senses want to bow to it

A loquacious sparrow flies off into deep blue.

 

In black-white and for long the winter wore its jacket

The world and ourselves finally discard it

And springtime packs it up for a long, long time

The Green of March suffuses now the entire place.

 

 

(2010)

​

APRILSCHAUERN

Sattes Blau spannt endlich über Himmels weiter Runde

Wattige Wolken malen darauf einen langen Kranz

Der Wind surrt sanft, er flüstert Frühling’s Kunde

Trauerweidenzweige schwirr’n in einem stummen Tanz.

 

Leicht träumt sich’s müde Herz und summt ganz leise

Ein filigranes Lied ganz frei von herben Wintertönen

Doch, ach, am Horizont ist bleiernes Gewölk auf’r Reise

Um gleich die laue Luft mit eisigem Hagel zu verhöhnen.

 

Die Welt und wir erzittern unter kalten Schauern

Zwischen frischem Grün, weißem Apfelblütenregen

Zieh’n ganz unverhofft heran, die Schauern dauern

Stell‘n sich kühl dem heit’ren Traum entgegen.

 

Immer noch entfacht der greise Winter heftige Wogen

Mit seinen Alterslaunen will er überall noch lauern

Dem Nichts entspringt ein transparenter Regenbogen

Bunt, frostig, vorübergehend sind die Aprilschauern.

 

 

(2010)

APRIL SHOWERS

Luscious blue spans finally across the sky’s wide round

Cotton-soft clouds paint a long wreath upon it

The wind whirrs gently, it whispers spring’s message

Weeping willows‘ branches are swaying in a silent dance.

 

The fatigued heart dreams itself light and hums very quietly

A filigree song all free of austere winter tones

But, oh, leaden clouds are on the horizon

To mock the balmy air with icy hail.

 

The world and we are quaking under cold showers

Between fresh greenery, white apple blossom raining down

They come along unexpectedly, the showers linger on

And frigidly counterpose the jovial dream.

 

The senile winter still whips up strong waves

It is still lurking with its old-age caprices

Out of nothing a transparent rainbow springs up

Colourful, frosty, transient are the April Showers.

 

 

(2010)

MAI

REGEN

Stetig fällt an diesem jungen Maitag lauer Regen

Seit dem Morgengrauen geht er nieder ohne Unterlaß

Er begleitet uns ganz sanft auf uns’ren Alltagswegen

Der Stadt frischgrünes Antlitz - 's schimmert naß.

 

Glasige Tropfen perlen über samtviolette Lilienblüten

Und kullern wie ein Rinnsal über junges Ahornlaub

'n Netz aus Wasser zittert über Dächern, Planen, Tüten

Der Mairegen verwäscht des Winters allerletzten Staub.

 

Alte Ulmen schwimm'n durch'n dichten Fadenschleier

Unter ihren Blätterkronen finden Kinder Schutz

Eine bunte Regenschirmparade defiliert am Weiher

Von alten Herrenhäusern rieselt ständig Putz.

 

Weißrosa Kerzen tragen üppige Kastanien, weinen

Süß-bitt're Tränen ob ihrer kurzgelebten Pracht

'n pastellener Knospenteppich liegt bis zu den Hainen

Frühlings milde Melancholie gewinnt an Macht.

 

 

(2010)

MAY'S

RAIN

Tepid rain is steadily falling on this young May morning

Since daybreak it has come down unceasingly

It accompanies us gently on our everyday ways

The town’s fresh-green countenance - it shimmers wet.

 

Glassy drops are dripping off velvety-violet lily blossoms

And wobble like a rill across young maple leaves

A net of water trembles on roofs, tarpaulins, plastic bags

May's Rain washes away winter's very last dust.

 

Old elms swim through a dense veil of filaments

Children find protection under their leafy crowns

Colourful umbrellas parade past the pond

Plaster is constantly flaking off old mansions.

 

Lush chestnuts are carrying white-rosy candles, crying

Sweet-bitter tears about their short-lived splendour

A pastel carpet of buds extends just up to the groves

Spring’s mild melancholy is gathering momentum.

 

 

(2010)

JUNI'S LIED

Des Jahres Garten steht in seiner vollen Blüte

Fast ist seine erste Hälfte nun schon durchgelebt

Tauchten wir in 'n Pechfass? Oder in 'ne Wundertüte?

Allein es zählt wie viel wie weit wir war'n bestrebt!

 

Längst hat des Jahres großer Tag nun schon begonnen

Als Sommer strahlt er goldhell durch des Nordens Welt

Unter seinem Licht sind Wintersorgen bald zerronnen

Ganz frei von Wolken ist des Himmels weites Zelt.

 

Seidenrosa ist dieses Monats kitschig-süße Farbe

Blumenhändler binden sie zum üppigen Bukett

Von Pastell bis Tiefpink reicht der Nuancen Garbe

Des Juni’s Lied erklingt im schillernden Falsett.

 

Das Leichte übertönt die erdig-dunklen Klänge

Im Nu - unerträglich schnell verschwingt das Schwere

Es ist als ob ein leuchtender Phoenix leise sänge

Geträumte Verse füllen unsere große Leere.

 

 

(2010)

JUNE'S SONG

The year’s garden is in full bloom

It’s first half is now already half lived through

Did we dive into a barrel full of pitch? Or into a goodie bag?

All that counts is how determined we have been!

 

Long since the year’s great day has already begun

It shines gold-bright as summer through the northern world -

Under its light winter sorrows are quickly dissolved

All free of clouds is the sky’s wide dome.

 

Silky rose is this month’s gaudy-sweet colour

Florists tie it to an opulent bouquet

The truss of colours reaches from pastel to deep pink

June’s Song resounds in iridescent falsetto.

 

Lightness is drowning out the earthy-dark tones

In a flash – unbearably fast gravity swings away

It seems as if a shining Phoenix was singing

Dreamt-up verses are filling our great void.

 

 

(2010)

JULI'S SYMPHONIE

AUS LICHT

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Orange, hahnenfrüh entsteigt die ries’ge Sommersonne

Ihrem orientalischen Bett in einer anderen Welt

Im Erwachen streckt sie sich – voll leiser Wonne

Vor’m großen Aufstieg am pastellenem Himmelszelt.

 

Über Blütenblätter perlen kristalline Wassertropfen

Kühl atmen Weiher’s Wiesen nachtfrischen Morgentau

Fein säuselt Wind durch Seegras, Bambus, Hopfen

Noch schmeckt die Luft ganz süß und frühlingslau.

 

Quecksilberkurven streben schnell zu steilen Höhen

Der Sonne Strahlenzunge leckt das trock'ne Erdgesicht

Ach – gäb’s nur 'nen Zauberspruch für kalte Böen –

Doch windstill spielt des Julis Symphonie aus Licht.

 

Die Stadt sengt unter einer unsichtbaren Lupe

Ihre heiße Luft – sie zittert, flackert, tanzt und flirrt

Durch ferienleere Stille kreischt 'ne laute Hupe

Doch niemand rührt sich, nur ein Eiswürfel klirrt.

 

 

(2010)

JULY'S SYMPHONY

OF LIGHT

Orange, early as a rooster, the giant summer sun rises

From its oriental bed in another world

Whilst awakening it stretches itself – full of quiet bliss

Before its great ascent into the pastel firmament.

 

Crystalline drops of water drops are running across petals like pearls

Coolly the pond’s meadows breathe night-fresh morning dew

Wind is rustling through grassweed, bamboo, hops

The air still tastes very sweet and spring-mild.

 

Mercury curves strive to quickly reach steep heights

The tongue of the sun’s rays licks the dry face of the earth

Oh – was there only a magic spell for cold gusts –

But windless plays July’s Symphony of Light.

 

The town is searing under an invisible loupe

Its hot air – it trembles, flickers, dances and shimmers

A loud horn screams through vacation-period empty silence

But nobody moves, there’s just an ice cube chinking.

 

 

(2010)

AUGUSTGEWITTER

Unzähl‘ge Sonnensprenkel flackern auf'm taubenblauen Weiher

Endlose Wellchen schlägt er - und wogt ganz aufgebracht

Unter der Trauerweide zittert ein filigraner Reiher

Die ganze Stadt ist von einer bleiernen Decke überdacht.

 

Aus der Ferne tönt ein schweres blechernes Grollen

Dann reißt ein harter Schlag die atemlose Stille auf

Und immer weitere Donner hör'n wir durch sie rollen

Augustgewitter durchkreuzt des Sommer's heit`ren Lauf.

 

'ne eisige Strähne zieht unverhofft durchs heiße Wetter

Blitze zucken, fahren längs der Wolkenberge Steigen

Sturmes' Faust verwirbelt rauschend hitzematte Blätter

Junge Bäumchen müssen sich tief vor ihm verneigen.

 

Kalter Regen schießt mit allergrößter Macht hernieder

Aufs Wasser malt er tausend tanzende Sekundenkreise

Es prasselt, es tropft, es trommelt – wieder, immer wieder

Doch schon bricht am Horizont sich's Blau 'ne Schneise.

 

 

(2010)

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AUGUST

THUNDERSTORM

Countless sunny speckles flicker on the pigeon-blue pond

It makes myriads of wavelets – and undulates indignantly.

A filigree heron is trembling below the weeping willow

The entire town is canopied by a leaden blanket.

 

From far, a heavy, metallic rumbling resounds

Then, a hard clap ruptures the breathless silence

And we can hear ever more thunder rolling through it

August Thunderstorm crosses the summer’s jocund course.

 

An icy streak drags unexpectedly through the hot weather

Lightning flashes – rides along the clouds‘ stairways -

Storm’s fist swirls heat soft leaves with a woosh

Young trees must bow low to it.

 

Cold rain is shooting down with utmost force

It draws a thousand dancing seconds‘ circles upon the water

It patters, it drips, it thrums – again and again

But then the blue breaks itself a cutting at the horizon.

 

 

(2010)

SEPTEMBER

HAUCH

Es naht mit riesengroßen Schritten

Die launenhafte dritte Jahreszeit

Regen prasselt schnittig – mitten

In die späte Sonnenseligkeit.

 

Der Wind treibt dichte Regenschleier

In kaltfeuchten Wellen vor sich her

Graphitene Wolken hängen über'm Weiher

Auf’m Pfad Kastanienkapseln, stachlig, leer.

 

Terrassenstühle liegen an der Kette

Ordentlich aufgereiht zum Abtransport

Einer klebt am nächsten wie 'ne Klette

Bereit zum Überwintern an 'nem dunklen Ort.

 

Noch den Sommer meldet der Kalender

Doch des Herbstes morgenkühle Hand

Fasst frischnass an's Balkongeländer

Septemberhauch weht nun durch's Land.

 

 

(2010)

SEPTEMBER
BREEZE

Approaching with rapid strides is

The capricious third season

Rain is pattering rakishly – straight

Into the late-sun blissfulness.

 

The wind is driving thick veils of rain

In cold-humid waves right before it

Graphite clouds are overhanging the pond

On the path: chestnut pods, spinose, empty.

 

Terrace chairs are tied down in chains

Lined up orderly for removal

One sticks to the next like a burr

Prepared to hibernate in a dark place.

 

The calendar still announces the summer

But the autumn’s morning-cool hand

Grasps fresh-wet the balcony’s banister

September Breeze is now wafting through the land.

 

 

(2010)

OKTOBER'S
BLATTGOLD

Erst wenige Tage gibt’s Dich: Früher Herbst

Doch schon beginnst Du mit dem Farbgewitter

In leuchtende Töne Du die Flora gerbst -

Nachmittagslicht wirft darauf Silbersplitter.

 

Bunte Züge kriegt das graue Stadtgesicht

Die Palette reicht von zimtgelb bis kupfer

Spezereientöne verfließen zum Coleurgedicht

Alleen, Parks – überall erscheinen helle Tupfer.

 

Koriander, curry, ingwer, paprika – welch' Fülle

Das Aug' berauscht sich an der Blätter Färbespiel

Vergißt, daß sie nur noch sind ‘ne leere Hülle

Gedeihen, leben, dann Verwelken ist ihr Lebensziel.

 

Zwei Ziffern führen jetzt die Monatszahlen

Zu seinem naßkalten Ende strebt das Jahr

Mit vier öden Monden müssen wir bezahlen

Oktobers' Blattgold, der Kalenderworte schönstes Paar.

 

(2010)

OCTOBER'S

GOLD LEAF

You have only been in existence for a few days: early autumn

But already you begin with the colour storm

You are tanning Flora in vibrant tones -

Afternoon light throws silver splinters upon it.

 

Motley features appear across the town’s grey face

The palette extends from cinnamon yellow to copper

Spice shades deliquesce into a poem of colours

Avenues, parks – bright dots appear everywhere.

 

Coriander, curry, ginger, paprika – what plenitude

The eye gets befuddled by the leaves‘ play of colour

Forgets, that they are nothing more than an empty mantle

Thriving, living, then withering is their life‘s goal.

 

The months‘ numbers carry two digits now

The year is striving towards its wet-cold closure

We have to pay with four dull months

October‘s Gold Leaf, the Calendar Words‘ prettiest pair.

 

(2010)

NOVEMBER

REIF

Noch sonnenwarm und voll ist das Oktoberherz

Wenn es draußen anfängt zu novembern

Die farbentrunkene Laune sinkt um eine Terz

Abschied steht in dieses Monats' kargem Stern.

 

Es sind die Toten derer wir still gedenken

Grelle Chrysanthemen schmücken Ruhestätten

Sind alles was man ihnen noch kann schenken

Doch ihre, uns're Seelen können sie nicht retten.

 

Ganz allein sind wir mit erddunklen Gedanken

Unter des Novembers Tuch aus grauem Tüll

Melancholie greift mit schwarzleisen Pranken

Nach des Lebens Freud' und seiner Füll'.

 

Den Seepfad säumen trock'ne Ahornblätter

Herbstwind mischt sie auf zum letzten Tanz

Ein kristalliner Frosthauch zieht durchs Wetter

Novemberreif malt um jedes einen weißen Kranz.

 

 

(2010)

NOVEMBER

RIME

Still warm from the sun and full is the October heart

When outside the Novembering starts

The colour-drunk mood descends by one third

Adieu is written in this month’s austere star.

 

It’s the deceased we are silently commemorating

Gaudy chrysanthemums decorate resting places -

They are all that we can still offer

But they can save neither their nor our souls.

 

We are all alone with earthy-dark thoughts

Under November‘s cover of grey tulle

Melancholy grasps with black-quiet paws

At life’s joy and its opulence.

 

Dry maple leaves fringe the path along the pond

Autumn wind stirs them up for a last dance

A crystalline breath of frost drags through the weather

November Rime paints a white wreath around each of them.

 

 

(2010)

DER DUNKLE

DER HELLE

DEZEMBER

Der Monat der Lichter gebärdet sich finster

'ne kalte Nacht bricht früher ein in jeden Tag

Knorr'ge Ulmen sind nun kahle Wintergespinster

Steh'n vor fliehn'den Wolken wie zu stummer Klag'.

 

Kühles Grau webt er ins Kleid der großen Stadt

Ganz lautlos schweben Federnebel über'm Weiher

Der Vögel Ruf erklingt in Moll und ist ganz matt

Doch dann lädt Lucia ein zu ihrer hellen Feier:

 

Eine lichte Symphonie tönt durch die Winterwelt

Übers Häusermeer wirft sie ein buntes Festgewand

Allein, zu oft will’s nur erheischen schnödes Geld

Doch strahlt in ihm ein weißes Hoffnungsband.

 

Der Dunkle der Helle Dezember lässt Lichter funkeln

Ihr Silberklang erhellt ihn bis zum fernsten Rand

Die allerlängste Nacht soll nicht erstarr‘n im Dunkeln

Ihr Glanz ist heilig, denn er ist des Leben's Pfand.

 

 

(2010)

THE DARK

THE BRIGHT

DECEMBER

The month of lights carries itself somberly

Ever earlier, a cold night breaks into each day -

Knobby elms are barren winter ghosts now

Standing in front of fleeing clouds as if in silent lament.

 

It weaves cool grey into the great city's dress

Featherlike mists hover soundlessly above the pond

The bird’s call resounds in minor and is very faint

But then Lucia invites us to her bright feast:

 

A light symphony chimes through the winter world

Across the sea of houses it throws a colourful festive garment

But all too often it is only meant to command vile money

Even though a white band of hope gleams in it.

 

The Dark the Bright December makes lights scintillate -

Their silver sound illuminates it to the furthest corner

The longest night shall not freeze in gloominess

Its brillance is sacred, it is life’s pawn.

 

 

(2010)

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